Montag, 16. März 2009

Plagiatoren


Nach den letzten Einträgen, die über Gesetze, welche im Zusammenhang mit Plagiaten relevant sein können, verfasst wurden, wird sich dieser Eintrag mit den Akteuren des intellektuellen Diebstahls, den Plagiatoren, befassen.
Natürlich könnte auch eine breitere Perspektive eingenommen werden, um alle Urheberrechtsverletzer zu betrachten, aber das würde hier zu weit führen, da vermutlich fast jeder, der sich im Internet bewegt, einmal gegen das Urheberrecht verstossen hat.

Unter Plagiatoren werden hier Personen verstanden, die fremde geistige Leistungen übernommen haben, ohne diese entsprechend zu kennzeichnen.

Die Personengruppe, die im Zusammenhang mit Plagiaten am meisten genannt wird, sind sicher die Schüler und Studenten. Stefan Weber behauptet in seinem Buch über das Google-Copy-Paste-Syndrom, dass möglicherweise ein Drittel aller Studenten Plagiate verfasst und eingereicht hat. Die Zahl scheint je nach Definition von Plagiat realistisch bis zu hoch. Realistisch dann, wenn bereits ein einziges nicht korrektes Zitat eine Arbeit zum Plagiat macht, hoch, falls die Schranke erst bei mehreren unzitierten Stellen gesetzt wird.
Tatsache ist, dass vor allem bei jüngeren Schülern ein Unrechtsbewusstsein bei Verletzung des Urheberrechts fehlt. Deshalb wird die Wikipedia oft 1:1 verwendet, um eine Arbeit über ein bestimmtes Thema zu verfassen, ohne dass sie als Quelle genannt wird.

Aber auch Universitätsstudenten nehmen es oft nicht genau mit den Zitierregeln, obwohl ihnen diese bekannt sind. Eine Ausrede, die oft gehört wird, ist, dass dies ja jeder tue. Solange das Einreichen von Plagiaten keine einschneidenden Konsequenzen hat und die Dozenten Arbeiten nicht systematisch auf Plagiate prüfen, ist verständlich, dass Studenten sich wenig um Zitiervorschriften kümmern. Es wurde an verschiedenen Schulen gezeigt, dass nur schon der angedrohte Einsatz von Softwares zur Plagiatsprüfung die Zahl der Plagiate massiv sinken lässt und Studenten durchaus in der Lage sind, korrekt zu zitieren ( siehe hier).

Eine weitere Gruppe, bei welcher immer wieder Plagiatsfälle auftauchen, sind Forscher, Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter von Hochschulen. Gerade diese Leute haben eine Vorbildsfunktion und beeinflussen eine grosse Anzahl von Studenten. Es ist deshalb unverständlich, weshalb Personen, die ja in einem wissenschaftlichen Umfeld arbeiten wollen, die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens nicht einhalten. Der oft angeführte steigende Publikationsdruck, unter welchem diese Personen stehen, ist kein Argument dafür, sich die geistige Leistung von anderen anzueignen, noch dafür, seine eigenen Leistungen mehrmals oder häppchenweise zu publizieren.

Auch Journalisten und Schriftsteller sind nicht davor gefeit, Sätze oder ganze Textpassagen von Dritten zu übernehmen, ohne dass sie diese korrekt kennzeichnen, wie zum Beispiel hier nachzulesen ist.

Es lässt sich ziemlich sicher sagen, dass jeder, der schreibend tätig ist, in Versuchung kommen kann, Ideen von anderen zu übernehmen, dass dies sogar oft unumgänglich ist. Es ist aber zu hoffen, dass die grosse Mehrheit auch bereit ist, zuzugeben, welche Ideen sie übernommen hat und diese entsprechend kennzeichnet.

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